
Springen

Dermott Lennon und die Franzosen
Grosse Überraschung bei den
Weltmeisterschaften der Springreiter im spanischen Jerez de la
Frontera: Die favorisierte deutsche Titelverteidiger-Equipe hat
zum ersten Mal seit 1986 keine Medaille gewonnen. Historisch
auch der Absturz der Schweizer Mannschaft: Mit dem 12. Rang
erzielten Markus Fuchs/Tinka’s Boy, Beat Mändli/Gryfino und
Lesley McNaught/Pershing (Paul Freimüller war nicht am Start,
nachdem sein Himmerdor an Kolik erkrankt war) in Jerez das
schlechteste Ergebnis aller Zeiten. Die Goldmedaille ging zum
dritten Mal nach 1982 und 1990 an die französische Equipe mit
Eric Levallois/Diamant de Semilly, Reynold Angot/Tlaloc, Gilles
Betrand de Ballanda/Crocus Gravier und Eric Navet/Dollar du
Murier – alle vier Reiter sassen übrigens im Sattel von in
Frankreich gezogenen Selle-Français-Hengsten. Silber ging an die
Schweden, Bronze an die Mannschaft aus Belgien. Das Quartett mit
Europameister Ludger Beerbaum/ Gladdys, Markus Ehning/For
Pleasure, Otto Becker/Cento und Lars Nieberg/Adlantus As belegte
nur den vierten Platz.
Im Einzel wurde Dermott
Lennon als erster Ire Weltmeister der Springreiter. Der
32-Jährige setzte sich im Vierer-Finale mit Pferdewechsel mit
insgesamt nur einem Abwurf durch. Eric Navet aus Frankreich
verpasste mit 8 Fehlerpunkten seinen zweiten Einzeltitel nach
1990. Bronze holte der US-Amerikaner Peter Wylde mit 12 Punkten
vor der überraschenden 26jährigen Schwedin Helena Lundbäck, die
21 Zähler sammelte. Die Schweizer Reiter hatten die Teilnahme am
Finale verpasst. Bester war Markus Fuchs mit Tinkas Boy als 25.
(nido)

Resultate Springen
Einzel:
1.
Dermot Lennon (IRL) Liscalgot, 4 points;
2. Eric Navet (FRA), Dollar du Murier, 8 points,
3. Peter Wylde
(USA) Fein Cera, 12;
4. Helena Lundbäck (SWE) Mynta, 21 points – Nach fünf
Runden, vor
Pferdewechselfinal:
5. Gianni Govoni (ITA), Havinia, 13,77;
6. Jos Lansink (BEL) Caridor, 13,77;
7. Otto Becker (GER) Cento, 14,29;
8. Kevin Babington (IRL), Carling King, 14,93;
9. Eric Levallois (FRA), Diamant de Semilly, 16,16;
10. Peter Charles (IRL) Corrada, 18.85;
Fermer:
25.
Markus Fuchs (SUI) Tinka’s Boy 32 + ret.
Team:
1. France (Eric Levallois/Diamant de Semilly, Reynold
Angot/Tlaloc, Gilles Betrand de Ballanda/Crocus Gravier, Eric
Navet/Dollar du Murier), 13,22 points;
2. Suède (Peter Eriksson/Cardento, Royne Zetterman/Richmont
Park, Helena Lundbäck/Mynta, Malin Baryard/Butterfly Flip),
21,02;
3. Belgique (Philippe Lejeune/Nabab de Reve, Stanny van
Paesschen/O de Pomme, Peter Postelmans/Oleander, Jos Lansink/Caridor),
22,68;
4. Allemagne, 27,69;
5. Holland, 29,39;
6. USA, 29.75;
7. Irlande, 30,94;
8. Italie, 34,82;
9. Brasil, 61,47;
10. Canada, 66,21;
Fermer:
12. Suisse (Markus Fuchs/Tinka’s Boy, Beat Mändli/Gryfino,
Lesley McNaught/Pershing)
Dressur

Nadine Capellmann und Team Deutschland
Der neue und alte Weltmeister bei den Dressurreitern heisst zum achten Mal in Folge Deutschland. Mit 5642 Punkten setzten sich die Serien-Sieger mit Nadine Capellmann/Farbenfroh, Ulla Salzgeber/Rusty, Ann-Kathrin Linsenhoff/Renoir und Klaus Husenbeth/Piccolina deutlich vor den USA (5527 Punkte) und Spanien (5403 Punkte) durch das Gastgeberland gewann damit seine erste Pferdesport-Medaille an internationalen Titelkämpfen. Dänemark und Holland, welche beide ebenfalls zu den Medaillenfavoriten zählen, mussten sich mit den Plätzen vier und fünf begügen. Die Schweizer Mannschaft in der Besetzung Silvia Iklé/Romario, Françoise Cantamessa/Laudatio, Daniel Ramseier/Rali Baba und Christian Pläge/Regent erfüllte die Erwartungen: Mit einem Schlusstotal von 5107 Punkten belegten die Schweizer Rang 6 und haben damit bereits die Qualifikation für die Olympischen Spiele Athen 2004 geschafft.
Im Dressur-Einzel gab es derweil einen Umsturz an der Spitze: Nachdem Nadine Capellmann auf dem 12jährigen Farbenfroh ihre Erzrivalin Ulla Salzgeber mit Rusty in Aachen zum ersten Mal schlagen konnte, gelang ihr das in Jerez wieder. In der Endabrechnung (Grand Prix, Grand Prix Special und Kür) gewann Capellmann die Goldmedaille mit fast vier Prozentpunkte vor Salzgeber, die mit der Bronzemedaille vorlieb nehmen musste. Denn als grosse Überraschung hatte sich noch die Spanierin Beatriz Ferrer-Salat auf Beauvalais, die auch den Sieg im Grand Prix Special davon tragen konnte, zwischen die beiden deutschen Reiterinnen geschoben.
Resultate Dressur

Einzel: (Grand Prix, Grand
Prix Special et Kür):
1. Nadine
Capellmann (GER) Farbenfroh, 237,51 points ;
2.
Beatriz Ferrer-Salat (ESP) Beauvalais, 234,38;
3.
Ulla Salzgeber (GER), Rusty, 233,53 ;
4.
Deborah McDonald (USA) Brentina, 233,46;
5.
Lisa Wilcox (USA) Relevant, 232,53;
6.
Rafael Soto-Andrade (ESP) Invasor, 224,10;
7.
Klaus Husenbeth (GER) Piccolino, 221,92;
8.
Lone Jörgensen (DEN) FBW Kennedy, 221,62;
9.
Lars Petersen (DEN) Blue Hors Cavan, 220,68;
10.
Susan Blinks (USA), Flim Flam;
ferner (ohne Finalteilnahme):
19. Daniel Ramseier (SUI) Rali Baba et Christian Pläge
(SUI) Regent (punktgleich), 136,92; 23. Françoise Cantamessa
(SUI) Laudatio, 134,72.
Team:
1.
Allemagne (Nadine Capellmann/Farbenfroh, Ulla Salzgeber/Rusty,
Ann-Kathrin Linsenhoff/Renoir, Klaus Husenbeth/Piccolina), 5642
Points ;
2.
USA (Deborah McDonald/Trentina, Lisa Wilcox/Relevant, Susan
Blinks/Flim Flam, Günter Seidel/Nikolaus), 5527;
3.
Espagne (Beatriz Ferrer-Salat/Beauvalais, Rafael Soto-Andrade/Invasor,
Juan Antonio Jimenze/Guizo, Ignacio Ramala-Algarin/Granadero),
5403;
4.
Danemark, 5319;
5.
Hollande, 5256;
6.
Suisse (Silvia Iklé/Romario, Françoise Cantamessa/Laudatio,
Daniel Ramseier/Rali Baba, Christian Pläge/Regent), 5107;
7.
Suède, 5034;
8.
Russie, 4983;
9.
Canada, 4944;
10.
Grande-Bretagne, 4876.
Eventing

Jean
Teulere und die Amerikaner
22 Stürze, 40
Verweigerungen, viele Aufgaben
und Eliminationen: Das zu
schwere WM-Cross von Jerez hat
keine Werbung für den
Military-Sport gemacht, der auf
der Abschussliste des
Internatioalen Olympischen
Komitees IOC steht. Zu den
zahlreichen Ausfällen gehörten
unter Favoriten wie
Doppelweltmeister Blyth Tait (NLZ)
oder der Olympiasieger Andrew
Hoy (AUS), aber die beiden
Schweizerinnen Michèle
Schwarzenbach und Barbara Welten
sahen das Ziel nicht. Als
Mannschaft war die Schweiz damit
ausgeschieden. Der Titel in der
Mannschaftswertung ging an die
Amerikaner in der Formation John
Williams/Carrick, Kimberly
Vinoski/Winsome Adante, David
O’Connor/Giltedge und Amy Tryon/Poggio,
vor dem französischen und dem
britischen Team.
Titelverteidiger Neuseeland
landete noch hinter Australien
auf Rang 5.
Im Einzel hatte es John
Williams in der Hand, für einen
amerikanischen Doppelsieg zu
sorgen. Doch im abschliessenden
Springen zeigte er Nerven und
der Franzose Jean Teulere konnte
sich als überraschenden neuen
Weltmeister der
Vielseitigkeitsreiter feiern
lassen. Der 48jährige aus
Bordeaux ist seit 20 Jahren eine
feste Grösse im internationalen
Sport. Er nahm bisher viermal an
Olympia teil und gewann 1994 mit
dem Team Silber in Den Haag. Die
Britin Jeanette Brakewell gewann
mit Over to you Silber. Bronze
ging an die Finnin Piia Pantsu
auf dem jungen Schweden Ypaja
Karuso.
Resultate Eventing
Einzel:
1. Jean Teulere (FRA), Espoir de la Mare, 45,80
Points;
2. Jeanette Brakewell (GBR) Over to you, 52,00 ;
3. Piia Pantsu (FIN) Ypaja Karuso, 52,60;
4. John Williams (USA) Carrick, 53,00;
5. Phillip Dutton (AUS) House Doctor, 54,8;
6. Kimberly Vinoski (USA) Winsome Adante, 57,80;
7. Olivia Bunn (AUS) GV Top of the Line, 58,00;
8. Jean-Luc Force (FRA) Crocus Jacob Ene, 63,6;
9. Andrew Nicholson (NLZ), Fenicio, 63,8;
10. David 0’Connor (AUS) Giltedge, 64,60;
Fermer:
33. Heinz Wehrli (SUI) Fox
Light, 135,60; 39. Ruedi Isler (SUI) Emma Jane, 160,40.
Team:
1. USA (John Williams/Carrick,
Kimberly Vinoski/Winsome Adante, David O’Connor/Giltedge und Amy
Tryon/Poggio), 175,40 Points;
2. France (Cedric Lyard/Fine Merveille, Jean Teulere/Espoir
de la Mare, Jean-Luc Force/Crocus Jacob Ene, Didier Courreges/Free
Style Ene), 192,40;
3. Grande-Bretagne (Jeanette Brakewell/Over to you, Pippa
Funnell/Supreme Rock, William Fox-Pitt/Tamarillo, Leslie Law/Shear
H2O), 199,00 ;
4. Australie, 199,40;
5. Nouvelle-Zélande, 224,80.